Sulzbach Helau!
Mit einer „Reise durch das All“ präsentierten 2020 die TSG Narren eine außergewöhnliche Sitzung. Auch bei Fastnachtssitzungen kann es noch überraschende Momente geben.
Wer erwartet zum Beispiel, dass bei einer Kappensitzung der Sänger auf der Bühne plötzlich im Dreivierteltakt „Schunkeln ist scheiße“ schmettert? Die Narrenschauen der TSG-Karnevalsabteilung hatten einige dieser Überraschungsmomente. Zweimal spulten die Sulzbacher Narren ihr fast fünfstündiges Programm am vergangenen Freitag und Samstag im Bürgerzentrum Frankfurter Hof ab. Und zweimal war der zum Bersten gefüllte Schultheißensaal von den närrischen Darbietungen begeistert und war ein großer Erfolg. Dazu trug auch wieder Sitzungspräsident Florian Hellmeier bei, der die Narrenschau der TSG zum zweiten Mal leitete. Fast schon routiniert führte er durch das Programm, nicht ohne sich zwischendurch immer wieder auch einmal selbst auf die Schippe zu nehmen. Vor ihm auf der Bühne gab es alles, was eine Karnevalssitzung ausmacht: kleine Tänzerinnen, große Tänzerinnen, Garden, ein Männerballett, Live-Musik und etliche Redner, die das Publikum bei Laune hielten. Gerade bei den Wortbeiträgen kann Sulzbach aus dem Vollen schöpfen, denn die jährlich wiederkehrenden Redner liefern sich immer wieder einen närrischen Wettstreit, wer denn die originellste Ansprache hält. Zum Inventar gehört da seit Jahren Malermeister Renke Moser, der mit Pinsel und Leiter sich eigentlich selbst spielt und ein kerniges Protokoll vorträgt, das Donald Trump genauso in die Mangel nimmt wie Manfred Reccius von den Freien Wählern in Sulzbach. Sein Bruder Thorsten glänzt meistens noch durch Tanzeinlagen, hatte in diesem Jahr aber etwas Besonderes mitgebracht. Wie selbstverständlich blödelte mit ihm der syrische Flüchtling Khaled Mustafa auf der Bühne und stellte die Integrationskraft der Sulzbacher im Allgemeinen und der Fassenacht im Besonderen unter Beweis. Sitzungspräsident Florian Hellmeier ernannte ihn kurzum zum „Mosers Karl“. Gerhard Mönch besang unnachahmlich den Thermomix und André Wittich – der jüngste in der Redner-Garde – feuerte eine Anti-Heimwerker-Rede in den Saal, bei der kein Auge trocken blieb. Auch Tobias Mosers Hessisch-Englisch-Stunde und der turbulente Auftritt von Gerhard Horlebein und Ottmar Heyer waren eigentlich viel zu schade, dass sie nur zweimal aufgeführt wurden. Den Vogel schoss aber wieder einmal Thomas Siebenhaar ab, der dieses Mal mit seiner Gesangstruppe „Die Nachteulen“ auftrat und närrische Pretiosen wie eben „Schunkeln ist scheiße“ zum Besten gab. Dazwischen wirbelten die verschiedenen TSG-Tanzgruppen von den Stoppelhopsern bis zur Garde über die Bühne und machte „Maine Bäänd“ als Nachfolgerin der Hanelbachlerchen mächtig Dampf im Saal.
In den Jahren 2021 und 2022 musste die Narrenschau leider aufgrund der Corona Pandemie pausieren.
„Die TSG Sulzbach singt und lacht, endlich wieder Fassenacht!“
hieß dann das Motto 2023 und mehr als einhundert Vollblut-Karnevalisten zauberten mit Herzblut und Leidenschaft endlich wieder drei Sitzungen auf die närrischen Bretter im Bürgerzentrum Frankfurter Hof. Und insgesamt rund 600 Zuschauer erlebten ein wahres Feuerwerk der Lebensfreude mit Tänzen, Sketchen, Livemusik, Vorträgen, Solotanz, Gruppenspiel, Dialogen und Partystimmung mit „Maine Bäänd“. Das turbulente Programm gestalteten die TSG-Garde, die „Stoppelhopser“ mit dem Tanz „Kleine Monster“, die „Sunshine Kids“ mit „Dance Monkeys“, die „Happy Dancers“ und die „No Names“ mit der gemeinsamen Tanzrevue „The Greatest Showman“ und die „Wäschbach Dancers“ mit der Boney M-Show sowie André Wittich als „Hausmann“ und Bürgermeister Elmar Bociek als „Hausmeister Erich Bobber“ in der Bütt. Auch witzig-kritische Dialoge standen auf dem Regieplan. So lösten „Jogger“ Ottmar Heyer und „Hundebesitzer“ Gerhard Horlebein einen Streit, in Zukunft die Hundescheiße in Tüten zu entsorgen. Protokoller Renke Moser glossierte mit geschliffenen Versen das Geschehen im Ort und schwenkte als „Malermeister“ bei jeder umjubelten Pointe einen langen Pinsel. Und Sitzungspräsident Florian Hellmeier witzelte singend mit Gitarrist Uwe Henke und nahm die Nachbargemeinde Bad Soden auf die Schippe.
Foto: Fassenachtsblues mit dem Sitzungspräsidenten